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Alltag

2021.02.12 Facebook hört mit?!

„Hey Facebook“ -> So soll ab 2021 Facebook auf Sprachbefehle reagieren, wenn das Microfon eingeschaltet ist = die Berechtigung hat. Es besteht die „Gefahr“ das Facebook weit mehr mithört als es gewollt ist! Diese Info schonmal vorab. Das Facebook schon jetzt mithört, erfahrt Ihr jetzt.

Original Facebook-Post:
Ich habe es nun schon dreimal erlebt, das mir merkwürdigerweise bei Facebook Werbung angezeigt wird, die ich nie geliked habe oder auf den Seiten nie gewesen bin. Erstaunlicherweise habe ich aber kurz vorher mit meinen Freund z.B. über einen speziellen Wein gesprochen ( Handy lag neben mir, wurde aber nicht zu der Zeit benutzt) und prompt taucht Werbung von genau diesem Wein auf bei Facebook. Das ging auch mit Tomatensamen und chirurgischen Implantaten für die HWS so….scheinbar wird man über die Mikrofunktion des Telefons ausgespitzelt und bekommt dementsprechende Werbung. Das finde ich nun überhaupt nicht mehr lustig…..

Verständlich – im wahrsten Sinne des Wortes!
Zumindest bei manchen von euch, bei mir nicht.

Warum ist es bei mir nicht der Fall?
Weil ich keiner APP Berechtigung für das Mikrofon gegeben habe!

Warum ist es bei euch möglicherweise der Fall?
Manche Geräte von euch haben ein Mikrofon, z.B. Smartphone, Tablet, Fernseher, Alexa, Siri…. UND sie haben die Berechtigung auf das Mikrofon zuzugreifen.

Die Geräte können mit den empfangenen Geräuschen selbst nichts anfangen. Die Geräusche werden bei bestehender Internetverbindung an Großrechner weitergeleitet. Je nach APP, Anwendung, Gerät sind es verschiedene Großrechner, welche die Geräusche auswerten. Wird Sprache in den Geräuschen erkannt, kann die Sprache bewusst eingesetzt worden sein, um ein Gerät zu bedienen:
„Alexa spiel Musik“. In dem Falle handelt es sich um einen bewusst gegebenen Sprachbefehl. Hier werden Worte erkannt und es wird ein Befehl vom Großrechner wieder an das Gerät zurückgesendet – mit entsprechenden Daten. Mehr dazu im Artikel Amazon Alexa Einstellungen.

Doch was ist mit den anderen Geräuschen und was passiert mit den erkannten Worten?
Es gibt APPs, die nehmen es mit dem Datenschutz nicht so genau. Gerade bei kostenfreien APPs zahlt Ihr mit euren Daten.

Facebook selber behauptet die Sprachdaten nicht auszuwerten, insbesondere nicht die von versendeten Sprachnachrichten.

Tests haben ergeben, dass es durchaus einen Zusammenhang vom gesprochenen Wort und Werbung bei Facebook geben kann.
Aufgrund von Berichten von Anwendern, kommt der Facebook Messenger in die engere Wahl – was auch durchaus plausibel ist, da Facebook die Werbung so eindeutig zuordnen kann.

ABER:
Es gibt noch andere APPs, die Zugriff auf euer Mikrofon haben. Diese APPs übertragen die Geräusche wie bereits beschrieben an Großrechner, welche dann Sprache erkennen und auswerten. Diese Erkenntnisse werden dann an Werbeanbieter „weitergeleitet“ (verkauft). Passend zur Sprache erfolgt dann die Einblendung der Werbung.

Abhilfe:
Überprüft die Berechtigungen von Euren APPs!
Welche APP hat Berechtigung für das Mikrofon?

Android: Einstellungen – APPs – oben rechts 3 Punkte – Berechtigungen


Warum wollte Booking.com Zugriff auf das Mikrophon haben?
Prüft die Berechtigungen von euren installierten APPs!

Und was ist mir eurem PC? Was darf Windows Cortana? Euch helfen oder euch ausspionieren? Auch hier die Einstellungen prüfen.

In dem Zusammenhang: Mein Virenscanner meldet mir, wenn Windows mal auf die Kamera vom Laptop zugreift. Das macht Windows einfach mal so ab und zu. Wissen wir welche Zugriffe NICHT erkannt werden?

Bonus:
Nun sollte Euch klar sein, warum Geräte mit Mikrofonen in bestimmten Situationen ausgeschaltet sein sollten. Gerade bei geschäftlichen Aktivitäten im Betrieb, im Home Office, bei Besprechungen… darf kein Gerät (Sprachassistent) mithören! Das sollte aus den Richtlinien seitens der Arbeitgeber hervorgehen.

Es schreibt Ihnen Ihr persönlicher externer Datenschutzbeauftragter Lorenz Macke (Hannover)







2020.12.13 Datenschutz Ampel für APPs

Eine Partei im niedersächsischen Landtag plediert für Datenschutz-Ampel für APPs.

Grün:
Das prinzip der Datensparsamkeit, das Prinzip der Datenminimierung bei der Erfassung der Daten wird umgesetzt.

Gelb:
Es werden mehr Daten als erforderlich erhoben. Dieses vorgehen erfordert die Einwilligung des Nutzers oder kann unter umständen auf das berechtige Intersse gestützt werden.

Rot:
Hierbei werden zusätzlich noch Daten an Dritte weitergegeben. Sicherlich kann dies erforderlich sein, damit die APP überhaupt funktioniert. Doch ich denke, dass hier eher der Umstand gemeint ist, dass Daten an Dritte übermittelt werden ohne das dies zum erreichen des Ziels erforderlich ist. Dies ist nur auf Grundlage eine Einwilligung des Nutzers möglich.

Herausforderung:
-Wer prüft dies?
-Eine Prüfung bezieht sich immer nur auf eine Programmversion. Bei einem Update muss erneut geprüft werden.
-Wie erfährt der Anwender welche Version welche Ampelphase hat?
(Hier gibt es Überlegungen eine Liste auf der Webseite des BSI zu veröffentlichen)

Meine Kandidaten für
Rot: Facebook, WhatsApp
Gelb: DB Navigator (habe selber dann überflüssige Berechtigungen wie Kamera und Speicher deaktiviert)
Grün: Corona Datenspende App

Ob der Nutzer überhaupt die Ampel beachtet, ist fraglich.

Die Idee ist trotzdem löblich, da diese Datenschutz Ampel eine Möglichkeit ist, für mehr Datenbewußtsein. (Stand 13.12.2020)